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Volker Jung am Neujahrstag 2022

„Nicht alles ist verfügbar und machbar“

Kirchenpräsident Volker Jung im Berliner Dom

Kirchenpräsident Volker Jung im Berliner Dom

Am Neujahrstag ermunterte Kirchenpräsident Jung im Berliner Dom, das Leben aktiv zu gestalten - im Vertrauen auf Gott.

PreAn die „Euphorie des Digitalen“ hat Kirchenpräsident Volker Jung in seiner Predigt zum Neujahrstag im Berliner Dom erinnert. Noch vor wenigen Jahren seien viele davon überzeugt gewesen, mit der Digitaltechnik habe die Menschheit den „Schlüssel das Leben zu optimieren“ gefunden. Die Pandemie habe jedoch leidvoll gezeigt, „dass das eine Illusion ist“: „Immer wieder wurde nichts aus dem, was wir uns vorgenommen hatten, was wir geplant, gewünscht, gehofft hatten.“ Manches im Leben bleibe trotz aller menschlichen Fähigkeiten unverfügbar. Jung stellte einen biblischen Vers des Predigers Salomo ins Zentrum seiner Predigt: „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.“ (Sprüche 16,9). Dies, erläuterte Jung, „steht auf jeden Fall gegen eine Lebenseinstellung, die meint, alles machen und kontrollieren zu können“. Es sei aber kein Aufruf, sich planlos in sein Schicksal zu ergeben, wie dies in dem geflügelten Wort „Der Mensch denkt und Gott lenkt“ mitschwinge. Beides stehe nebeneinander und wirke miteinander: Die großen menschlichen Möglichkeiten und das Unverfügbare, das man nur Gott anvertrauen könne. Wörtlich sagte Jung: „Es geht darum, dass Gott mit und durch Menschen wirkt. Was mit Menschen geschieht, ist mehr als das eigene Planen und Tun.“ Deshalb sei es gut, Pläne zu haben und auch den eigenen Wünschen des Herzens Raum zu geben. „Aber zugleich ist es auch gut, zu erkennen, dass nicht alles verfügbar und machbar ist.“

„Bei Gott in guten Händen“

Jung wies dabei auf die Kraft des Glaubens hin: „Der Glaube vertraut darauf, dass das Unverfügbare bei Gott in guten Händen ist.“ Gott erspare nicht alle Zumutungen. Aber Gott sei „kein fremder Gott, sondern ein Gott, der mitgeht – auch durch finstere Täler hindurch“. Gott öffne zudem neue Wege und gebe Menschen Orientierung. „Das brauchen wir in den vielen Zukunftsfragen, die uns so sehr bedrängen“, sagte Jung und nannte dabei mit Blick auf das neue Jahr die Überwindung der Pandemie, die gesellschaftlichen Spannungen und die ökologischen Herausforderungen.

Die Predigt im Wortlaut (PDF)


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